Ein Buch über Amazon Kindle direct publishing veröffentlichen
Vorteile und Nachteile für Autorinnen und Autoren
Amazon ist als marktführendes Online-Warenhaus auch im Buchmarkt tonangebend. Für Verlage ist Amazon zum wichtigsten Handelspartner geworden (mit allen Vor- wie Nachteilen) und auch für AutorInnen wird Amazon zusehends attraktiver. Versprochen werden sagenhafte Tantiemen von bis zu 70% beim E-Book und bis zu 60% beim Taschenbuch. Schauen wir uns daher das Prinzip kdp (kindle direct publishing, vormals kindle desktop publishing) einmal genauer an.
Sieht man sich in aller Kürze die Vorteile bei Amazon kdp an, fallen einem sofort zwei Dinge auf.
Wie hoch die Tantiemen tatsächlich ausfallen, ist nicht ganz so einfach zu sagen. Amazon kdp spricht auf seiner Informationsseite beim E-Book von »Tantiemenoptionen«, man kann zwischen einer 35%- und einer 70%-Option wählen. Um 70% zu erreichen, muss man bestimmte Kriterien erfüllen, etwa muss der Listenpreis mindestens 20% unter dem Printbuchpreis liegen und das Buch muss in allen Ländern angeboten werden, für die die/der AutorIn oder der Verlag die Rechte besitzt.
Warum Amazon das macht? Nun, die Antwort hierauf ist eine Spektulation, aber wir gehen davon aus, dass Amazon dadurch seine zwei Erfolgsmodelle Kindle E-Book-Reader und Kindle unlimited als Leseflatrate ausreichend unterstützen möchte. Denn wenn das E-Book günstiger ist als das Printbuch, neigen mehr LeserInnen zur digitalen Variante (und Amazon verdient deutlich mehr daran, da die gesamte Logistikkette bei einer Buchbestellung wegfällt) — auch wenn sie augenscheinlich mehr Tantiemen ausschütten. Und um mehr Kunden zum Abo-Modell kindle unlimited zu bewegen, braucht Amazon ausreichend Lesestoff. Abo-Modelle sind für Unternehmen immer extrem lukrativ, weswegen hierauf der Fokus gelegt werden dürfte. Und gerade die Self-Publisher, die mit den hohen Tantiemen »angelockt« werden, produzieren viel Content, den Amazon dann an die Kunden weiterreichen kann.
Das ist in unseren Augen auch der Grund, warum die Tantiemen für die AutorInnen so hoch ausfallen: Amazon braucht neue Bücher, um die Abokunden zufriedenzustellen.
Haken gibt es bei Amazon kdp prinzipiell erst mal keine. Man kann als AutorIn schnell und kostenlos ein Buch veröffentlichen, und zwar sowohl als Printbuch als auch als E-Book. Viele sind auch durchaus erfolgreich, gerade im Bereich Special Interest hat man hier meist mehr Verdienstmöglichkeiten, als über einen klassischen Verlag.
Ganz so golden, wie es scheint, ist das Veröffentlichungsprinzip dann doch nicht. Denn: Wer bei Amazon kdp veröffentlicht, hat zunächst – wenn er keine weiteren Bemühungen unternimmt – nur einen Teil des Markts vor sich. Nämlich den von Amazon. Der gesamte Buchhandel und auch die anderen Onlinehändler haben das Buch nicht. Das heißt, man kann es dort auch nicht kaufen und findet es auch nur und ausschließlich bei Amazon. Und es soll LeserInnen geben, die prinzipiell nicht bei Amazon einkaufen …
Wer das verkraften kann, der sollte sich zumindest beim Printbuch die Tantiemen ausführlich anschauen. Aufmerksame LeserInnen haben vielleicht bemerkt, dass wir oben ganz bewusst von einem »Tantiemensatz« geschrieben haben und nicht von »Tantiemen«. Warum? Nun, weil Amazon sagt, dass man zwar 60% vom Listenpreis (nicht »Ladenpreis«! Den gibt es hier nämlich nicht) bekommt, aber: Davon geht dann erst noch der Druckpreis ab. Konkretes Beispiel: Ein Buch kostet 15 Euro, 60% Tantiemensatz davon sind 9 Euro. Der Druckpreis beträgt 4,58 Euro, bleiben also noch 4,42 Euro. Das sind dann noch 29,47% Tantiemen, die beim Autor verbleiben. Vor Steuer, versteht sich. Zum Vergleich: Beim Konkurrenten BoD würde man mit einer Marge von 22% rauskommen bzw. beim Verkauf über den hauseigenen Shop bei 33% – also knapp 4% mehr als bei Amazon. Nur, dass der BoD-Shop vermutlich nur verhältnismäßig wenig frequentiert sein dürfte.
Jetzt kommt noch ein Aber: Bei BoD bekommt man 7,47% weniger, jedoch kann man hierüber auf den gesamten Buchmarkt zurückgreifen – inklusive Amazon. Bleibt also die Frage, die jeder nur für sich beantworten kann, ob man lieber weniger Tantiemen bekommt und eventuell mehr verkauft oder anders herum.
Und: Man kann seinen Listenpreis bei Amazon weitestgehend selbst bestimmen. Nach unten hin sind natürliche Grenzen gesetzt (da der Preis immer auch die Druckkosten sowie Amazons Marge abdecken muss). Aber jetzt gerät man gleichzeitig in das Dilemma: Nimmt man einen höheren Ladenpreis und erhält mehr Marge oder einen niedrigeren, um eventuell mehr LeserInnen zu erreichen, aber dafür bleibt unterm Strich weniger pro Buch?
Wann macht es Sinn, über Amazon kdp zu publizieren? Eine Frage, die relativ einfach zu beantworten ist: Wenn Sie entweder ein dünnes Hardcover haben, das zu einem höheren Ladenpreis verkauft werden kann — weil Hardcover im Print-on-demand-Druckverfahren einfach immer noch sehr teuer sind. Lyrik etwa fällt hierunter. Oder wenn Sie einen Roman, Krimi, Thriller etc. geschrieben haben, der zwar 300 Seiten stark ist, aber nur Text beinhaltet – und wenn Bilder, dann nur in schwarz-weiß.
Weitestgehend ungeeignet ist kdp in unseren Augen bei Büchern, die Farbe beinhalten, sowohl bei Text, als auch bei Bildern. Denn: Im Gegensatz zu BoD kann Amazon nur durchgehend vierfarbig drucken, sodass der Druckpreis sehr teuer wird – und dadurch auch der Preis für Ihr Buch! BoD hingegen kann einzelne Seiten in Farbe drucken, wodurch Ihr Buch später im Handel nicht viel mehr kosten muss. Und auch im Hardcoverbereich ist Amazon sehr teuer, sodass diese Möglichkeit nahezu ausfällt, wenn man nicht gerade ein wissenschaftliches Standardwerk verfasst hat, das auch mal 40 Euro und mehr kosten darf.
Es gilt also, diverse Rahmenbedingungen näher zu beleuchten und so zu schauen, welche Veröffentlichungsform die für Sie geeignete ist. Alle haben Vor- und Nachteile, wir kennen die meisten davon und können helfen.
Wenn man für sich die Frage nach der Größe des Markts, den man abdecken möchte, geklärt hat, kann man also starten. Buch schreiben, bei Amazon kdp ein Konto eröffnen, hochladen, veröffentlichen – und darauf warten, dass der Rubel rollt. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist es auch, zumindest für viele. Der Upload-Prozess ist durchaus mühsam (ohne jetzt ins Detail gehen zu wollen) und auch wir als Profis haben damit ab und an Probleme, wenn wir für unsere Kunden das Veröffentlichen auf kdp als Service übernehmen. Doch dahin muss man erst einmal kommen.
Autorinnen und Autoren, die auf Amazon kdp erfolgreich sind, arbeiten in der Regel professionell. Zumindest rund ums Buch. Das heißt, dass sie für ihre Manuskripte Lektoren haben, die den Text gründlich überarbeiten und lektorieren. Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie das brauchen, testen Sie uns doch über ein kostenloses Probelektorat. Dann wird das Buch ordentlich gesetzt – und zwar nicht mit Word! Ein qualitativ ansprechender Buchsatz ist ein Service am Leser, alles andere ist einfach ungenügend. Wenn das Buch ein schönes Layout bekommen hat, wird es in der Regel nochmals von einem professionellen Korrektor oder einer professionellen Korrektorin gelesen, damit auch die letzten Kommafehler getilgt werden (nebenbei: auch das bieten wir kostenfrei als Probekorrektorat an). Und ganz wichtig: Auch wenn Sie in der Schule in Deutsch immer gut waren oder Sie einen befreundeten Deutschlehrer haben, der Ihnen das Manuskript umsonst liest – das ist nicht professionell, sondern in unseren Augen an der falschen Ecke gespart. Denn gerade auf Amazon bekommen Sie über Rezensionen (von vielen oftmals fälschlicherweise »Rezession« genannt) eine mangelnde Qualität jenseits des Inhalts um die Ohren gehauen. Und das kann viele Käufe kosten! Zu guter Letzt brauchen Sie ein überzeugendes Coverdesign, mit dem Sie die Aufmerksamkeit potenzieller LeserInnen erlangen können.
Veröffentlichen über Amazon kdp ist kostenlos und daher für viele empfehlenswert. In unseren Augen ein guter Grund, nicht an der falschen Stelle zu sparen, sondern das Geld, das man nicht für einen Druck aufwenden musste, in eine professionelle Unterstützung zu stecken. Es lohnt sich: für Sie, für Ihr Buch, aber vor allen Dingen für Ihre Leserinnen und Leser. Denn Bücher sind Produkte mit einem hohen Vertrauensvorschuss. Niemand kann es vorher lesen und dann entscheiden, ob er es kauft.
Man erwirbt ein Buch, weil einem der Titel, das Cover, die Beschreibung und eventuell noch die Leseprobe gefallen.
Man ist glücklich, wenn es flüssig zu lesen ist, keine Fehler enthält und auch typografisch sauber und ordentlich gemacht ist.
Man ist sauer, wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden, weil es an diesen Formalitäten scheitert – ohne, dass der Inhalt überhaupt eine Chance bekommt. Im schlimmsten Fall schlägt sich das in einer negativen Kundenmeinung wider, wie Sie in unserem Screenshot nachlesen können. Wenn einem Leser oder einer Leserin ein Buch nicht gefällt, dann bitteschön nur, weil der Inhalt nicht passt — und nicht aufgrund von Äußerlichkeiten.
Kontaktieren Sie uns gern, wenn Sie über Amazon kdp veröffentlichen möchten (was Sie bei Amazon übrigens nicht machen können, zumindest nicht persönlich wie bei uns) oder aber eine Beratung eines Buchprofis wünschen, weil Sie sich noch unsicher sind. Wir helfen Ihnen gerne, zeigen Ihnen Vor- und Nachteile auf und sind dabei möglichst neutral eingestellt.
Auch wenn Sie ein Buch mit unserer Hilfe bei Amazon kdp kindle direct publishing veröffentlichen, bleibt Ihnen doch so manches nicht erspart. Sie müssen auch bei Amazon etwas für Ihr Buch machen. Sie müssen die Werbetrommel rühren, im Freundes- und Bekanntenkreis und an Stellen, wo Sie Ihre Leserschaft vermuten. Sie sollten versuchen, eine Besprechung in der Zeitung zu erhalten (vielleicht haben Sie ja eine kleinere im Ort? Die sind meistens interessiert an solchen lokalen Stories!) oder ein Radiointerview. Sie sollten sich informieren, welche Möglichkeiten der Produktbewerbung Amazon selbst anbietet. Und überlegen, ob sich eine Facebook-Kampagne oder Google-Anzeige lohnt. Die Möglichkeiten, etwas zu tun, sind unendlich. Leider meinen viele AutorInnen, dass die Arbeit erledigt wäre, wenn ein Buch hochgeladen und veröffentlicht wurde. Die Wahrheit ist: Die Arbeit beginnt hier erst.
Wenn Ihnen das alles zu mühsam ist, sprechen Sie uns gerne an. Wir bieten einen Full Service an – vom Lektorat über Satz und Coverdesign bis hin zur Veröffentlichung über unser Verlagslabel buch&media publishing. Allerdings nur, wenn wir auch wirklich das Gefühl haben, dass dies der richtige Weg für Sie und Ihr Buch ist. Dies finden wir am besten in einem Beratungsgespräch heraus, in dem wir Ihre Erwartungen und Wünsche abklopfen und dann schauen, was für Sie die geeignete Publikationsform ist.